Friday, October 30, 2009

The Sonic Boom Foundation / Me And The White Tiger


Rave is zurück. Zomby huldigte Anfang des Jahres mit seiner Dubstep-Variante dem UK 'Artkore der frühen Neunziger und sogar die Veteranen The Prodigy klingen auf ihrem aktuellen Album so, als wäre seit „Charly“ und „Everybody in the Place“ keine Woche vergangen. In eine ähnlich Kerbe schlugen die Leipziger The Sonic Boom Foundation bereits mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum. Auf ihrer aktuellen EP „Resistant to Change“ knüpfen sie mit dem Titeltrack zunächst genau dort an, wo sie im letzten Jahr aufhörten: fette Bässe, Rave-Sirenen und großkotziger Gesang, irgendwo zwischen Happy Mondays, The KLF und A.R.E. Weapons. „On the Hook“ lässt dann mit ungewöhnlich zurückhaltender Rhythmusbesetzung die rockigen Wurzeln der Band anklingen, bevor auf „Alien to Me“ nochmal das ganze Rave-Arsenal an metallernen Synthesizer-Riffs, bratzigen Oktavbasslinien und analogen Elektronik-Einsprengseln aufgefahren wird. Der spannendste Track ist allerdings das achtminütige „Ignorance is Bliss“, das zunächst wie eine düstere Variante von EMF anfängt und nach dreieinhalb Minuten in ein wahres Dub-Monster umschlägt. FMlyn setzt dem Ganzen mit seinem geezerhaften Gesang, der hier mehr an die Audio Bullys als an Shaun Ryder erinnert, die Krone auf. Connewitz rave on!

Ebenfalls mit neuem Material am Start sind Me And The White Tiger, die bereits zu Beginn des Jahres mit "I Am the Enemy" einen heimlichen Tanzflächenfüller an der Pleiße ablieferten. Die kantige, stets in gelb-schwarz gehaltene Band-Ästhetik erinnert sehr an den industriellen Chic der Hacienda, wobei anders als bei TSBF weniger der Manchester-Sound der frühen Neunziger Pate gestanden haben dürfte. Stattdessen sind auf ihrem neuen Song "We Are Discoteque", zu dem erstmalig auch ein Video gedreht wurde, vor allem Ähnlichkeiten mit skandinavischen Electropop-Acts wie Móa, The Knife, Luomo und vor allem Gus Gus hörbar. Sowohl der Sound als auch der Song bilden einen angenehmen Kontrast zur provinziellen Muffigkeit, die derzeit sowohl die Indie-Szene als auch den Hochglanz-Pop zwischen Flensburg und Konstanz zu beherrschen scheint. Es wäre zu wünschen, dass Me And The White Tiger mit ihrem Debutalbum "Hedonist", das in Bälde erscheinen soll, auch jenseits der Leipziger Stadtgrenzen die verdiente Würdigung erhalten. Ansonsten kann man sich mit „We Are Discoteque“ und einem Konzert in der Leipziger Moritzbastei am 27.12. vertrösten.

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