Wednesday, December 23, 2009

Bells of Sweetness!

Ich werde in diesem Jahr leider wieder nicht einem der legendären Weihnachtsgigs von Phillip Boa in Leipzig (am 27.12. sogar mit den bereits früher besprochenen Me And The White Tiger) beiwohnen können. Das macht aber nichts, hatte ich schließlich schon im Februar das Vergnügen, den Meister auf der Diamonds Fall-Tour in der Moritzbastei zu erleben. Und da vermutlich ohnehin mehr oder weniger ein Greatest Hits-Set gespielt wird, gibt es an dieser Stelle passend zum Weihnachtsfest meine persönliche Wunsch-Setlist, die live ohnehin unmöglich umzusetzen ist - selbstverständlich mit zwei Zugaben, wie es sich für ein gutes Boa-Konzert gehört. Frohes Fest!

Laugh, Planet
On Tuesdays I'm Not As Young
1996
Fiat Topolino
I'm An Ex-Half Pop Star
Johnny the Liar
Pfirsicheisen
International Moskito
The Songs of Life 1 2 3 4
Scotland Yard
Kiss My Soul
Jane Wyman
Eva in the Froggarden
Get Terminated!
Down
They Say Hurray
East-Bunny Jumps
Deep in Velvet
Slipstream
The Race is Over
Revolution Bebe
Rome in the Rain
And then She Kissed Her
In Freudian Underwear
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Mothballs
I Don't Need Your Summer
Drinking and Belonging To the Sea
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Rap of Life
Annie Flies the Love-Bomber

Sunday, November 29, 2009

Kevin Blechdom - Gentlemania

Bei der alljährlichen Auflistung der besten Platten, die das Jahr so hervorgebracht hat, habe ich zumindest in den letzten Jahren bei meinen persönlichen Favoriten eine Tendenz feststellen können: neben einer Lieblings-Konsens-Platte, auf die sich alle einigen können, spielte sich immer auch ein Geheimtipp auf die vorderen Plätze, der verglichsweise unterging in Hipsterkreisen. Letztes Jahr war es Gustav mit „Verlass die Stadt“, dieses Jahr darf sich Kristin Erickson alias Kevin Blechdom feiern lassen – für ihr aktuelles Album „Gentlemania“ sowie ein grandioses Konzert...


Eigentlich bekannt für experimentelle elektronische Klänge – zunächst als eine Hälfte des Electro-Duos Blectum from Blechdom und später auf zwei Soloalben - , wollte Kevin Blechdom nun eine Platte machen, „die sogar ihre Mutter ihren Freunden vorspielen kann ohne sich zu genieren“ (Spex Nr.320 Mai/Juni 09).
Nichtsdestotrotz ist ein ungewöhnliches, gar exzentrisches Album dabei herausgekommen, dessen größter Unterschied zu früheren Werken vor allem in der Wahl der Instrumente liegt: auf elektronische Klangexperimente wurde zugunsten einer klassischen Instrumentation mit viel Klavier verzichtet. Geblieben ist Blechdoms Vorliebe für melodramatischen Pop, die auch auf ihren elektronischeren Platten immer schon präsent war und auf „Gentlemania“ besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Songs wie „Lazy“, „Face the music“ oder „Turn Around“, um nur ein paar zu nennen, haben enormes Ohrwurmpotenzial und überaus ergreifende Melodien.


Blechdoms Hang zum Theatralischen, der einen großen Reiz des Albums ausmacht, lässt die Platte vor allem live zu einem Gesamtkunstwerk erstrahlen, wie im April in der Leipziger Skala, wo Kevin Blechdom mit einer illustren Schar an vielseitig begabten MitmusikerInnen im Rahmen von Mrs. Pepsteins Radio-Jubiläumsgala ihr musikalisches Bühnenstück „Slobbersville“ aufführte und damit selbst Leute, die sonst eher wenig für Musicals oder Rockopern übrig haben, zu begeistern verstand. Mit einem konventionellen Musical hatte die Performance ohnehin nur die Tatsache gemeinsam, dass der dramaturgische Aufbau des Sets eine komplexere Geschichte erzählte, sowie diversen Tanzeinlagen, die stets unterhaltsam, aber nie peinlich gerieten. Zudem wurden munter Instrumente getauscht (alle Beteiligten schienen jeweils mindestens zwei zu beherrschen) und auch die Hauptrollen machten die Runde: so hatte jedes der Bandmitglieder die Gelegenheit, einen Song zu singen und als ProtagonistIn zu glänzen, obwohl Kevin Blechdom als Bandleaderin zweifelsohne der Star des Abends war. Eines der Konzerte des Jahres, das die Schreiberin dieser Zeilen zur Erkenntnis brachte: Wenn schon Musical, dann bitteschön so!

Wednesday, November 25, 2009

Live: Psychic TV @ Tanzbar Palette, Halle


Es hat einen Hauch von Warhols Factory und The Velvet Underground, wenn Psychic TV ihre hypnotischen, teilweise zehnminütigen Psychedelic-Nummern darbieten und Genesis P-Orridge dazu ganz die Diva-Kreuzung aus Nico und Divine gibt. Allerdings steht GPO keinesfalls unter Nostalgie-Verdacht, sondern hatte während der letzten 30 Jahre in sämtlichen Projekten (C.O.U.M. Transmissions, Throbbing Gristle, Psychic TV, etc.) visionäre Möglichkeiten ausgelotet. Ein gewisser Hang zu den Sechzigern, vor allem deren extremere Momente in Performance-Kunst, Musik, Drogenkultur und Neuropsychologie, war dabei dennoch stets spürbar. Mit der jüngsten Psychic TV-Reinkarnation (PTV3) bewegt sich Thee Majesty zusammen mit der ehemaligen Sexpod-Bassistin Alice Genese und einigen jüngeren MitmusikerInnen in psychedelischen Gefilden, die nicht zuletzt als musikalische Untermalung des pandrogyny-Konzepts, einer Art biologischer Transzendenz des als bloße Hülse verstandenen Körpers, dienen. Entstanden ist diese Idee im amerikanischen Exil mit der Künstlerin und geistigen Partnerin Lady Jaye Breyer, die tragischerweise vor zwei Jahren ums Leben kam, aber dank Videoprojektionen auf aktuellen Konzerten stets präsent ist. Musikalisch ergibt dies eine Vertonung der Früh-Neunziger-Acid-House-Experimente mit mehr oder weniger konventionellem Rock-Instrumentarium. So kommen PTV3 sogar gänzlich ohne alte Hits aus. Den Mitarbeitern des Whispers-Plattenladens sei an dieser Stelle nochmal gedankt, ein derartiges Konzert-Highlight in Halle organisatorisch möglich gemacht zu haben!



Friday, October 30, 2009

The Sonic Boom Foundation / Me And The White Tiger


Rave is zurück. Zomby huldigte Anfang des Jahres mit seiner Dubstep-Variante dem UK 'Artkore der frühen Neunziger und sogar die Veteranen The Prodigy klingen auf ihrem aktuellen Album so, als wäre seit „Charly“ und „Everybody in the Place“ keine Woche vergangen. In eine ähnlich Kerbe schlugen die Leipziger The Sonic Boom Foundation bereits mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum. Auf ihrer aktuellen EP „Resistant to Change“ knüpfen sie mit dem Titeltrack zunächst genau dort an, wo sie im letzten Jahr aufhörten: fette Bässe, Rave-Sirenen und großkotziger Gesang, irgendwo zwischen Happy Mondays, The KLF und A.R.E. Weapons. „On the Hook“ lässt dann mit ungewöhnlich zurückhaltender Rhythmusbesetzung die rockigen Wurzeln der Band anklingen, bevor auf „Alien to Me“ nochmal das ganze Rave-Arsenal an metallernen Synthesizer-Riffs, bratzigen Oktavbasslinien und analogen Elektronik-Einsprengseln aufgefahren wird. Der spannendste Track ist allerdings das achtminütige „Ignorance is Bliss“, das zunächst wie eine düstere Variante von EMF anfängt und nach dreieinhalb Minuten in ein wahres Dub-Monster umschlägt. FMlyn setzt dem Ganzen mit seinem geezerhaften Gesang, der hier mehr an die Audio Bullys als an Shaun Ryder erinnert, die Krone auf. Connewitz rave on!

Ebenfalls mit neuem Material am Start sind Me And The White Tiger, die bereits zu Beginn des Jahres mit "I Am the Enemy" einen heimlichen Tanzflächenfüller an der Pleiße ablieferten. Die kantige, stets in gelb-schwarz gehaltene Band-Ästhetik erinnert sehr an den industriellen Chic der Hacienda, wobei anders als bei TSBF weniger der Manchester-Sound der frühen Neunziger Pate gestanden haben dürfte. Stattdessen sind auf ihrem neuen Song "We Are Discoteque", zu dem erstmalig auch ein Video gedreht wurde, vor allem Ähnlichkeiten mit skandinavischen Electropop-Acts wie Móa, The Knife, Luomo und vor allem Gus Gus hörbar. Sowohl der Sound als auch der Song bilden einen angenehmen Kontrast zur provinziellen Muffigkeit, die derzeit sowohl die Indie-Szene als auch den Hochglanz-Pop zwischen Flensburg und Konstanz zu beherrschen scheint. Es wäre zu wünschen, dass Me And The White Tiger mit ihrem Debutalbum "Hedonist", das in Bälde erscheinen soll, auch jenseits der Leipziger Stadtgrenzen die verdiente Würdigung erhalten. Ansonsten kann man sich mit „We Are Discoteque“ und einem Konzert in der Leipziger Moritzbastei am 27.12. vertrösten.

Tuesday, September 15, 2009

90-99: Slowdive


Unter dem Sammelbegriff „Shoegazing“ wurden einige Bands der späten 80er/ frühen 90er zusammengefasst, deren einende Merkmale man auf die Kombination von wall-of-sound-Gitarren und entrücktem Gesang herunterbrechen könnte. Bei vielen Gruppen beschränkte sich die Anwendung dieser Formel zwar auf das Nachbeten des „Psychocandy“-Katechismus’, doch entstanden auch abseits der zu Recht in den Himmel gelobten My Bloody Valentine Bands, die das Wiederhören verdienen.
Slowdive, 1989 gegründet und zu Zeiten ihrer ersten Singles noch hochgelobt, fielen mit ihren Alben unglücklicherweise in eine Phase, in der die britische Musikpresse bereits mehr mit Grunge und Britpop beschäftigt war. Interesse an einer weiteren Shoegazekapelle, die auch noch besonders wenig Wert auf attitude und Direktheit legte, bestand kaum – neben dem berüchtigtem Zitat von Nicky Wire lassen sich in NME und Melody Maker viele farbenfrohe Verrisse finden (Dave Simpson zu Souvlaki: „I would rather drown choking in a bath full of porridge than ever listen to it again“).


Erst in der Retrospektive erlangte die bereits 1995 aufgelöste Band einen gewissen Status, vor allem bei eher elektronisch orientierten Musikern (erinnert sei an den auf Morr-Music erschienenen, aber leider nur nett statt guten Slowdive-Tribute-Sampler). Denn was die Band von vergleichbaren Gruppen abhebt, ist die durch das massive Bearbeiten und Verfremden der Gitarren produzierte fließende Klanglandschaft, die sich weniger auf Riffs als auf das Übereinanderlegen von Flächen stützt. Dadurch klingen Slowdive selbst in ihren lautesten und dissonantesten Momenten entrückt und schwebend, wie zum Beispiel bei „Albatross“ von der „Holding Our Breath“ EP, und steht so dem ähnlich gelagertem Quasi-Ambient der frühen Seefeel sehr nah. Mehr als diese (ebenfalls großartige) Post-Rave-Gruppe stellten Slowdive jedoch immer noch das Songwriting ins Zentrum. Nach dem in dieser Hinsicht noch etwas unausgereiften Debüt „Just for a Day“ (1991) und einigen EPs folgte daher mit „Souvlaki“ eine Sammlung von zehn dramatisch-distanzierten Liedern, die dabei tatsächlich auch Hit-Qualitäten haben, vor allem natürlich „Alison“ und „When the Sun Hits“. Aufgrund der oben genannten Zeitgeistdifferenz in Großbritannien und massivster Probleme mit dem amerikanischen Label wurden es jedoch keine Chartserfolge. „Souvlaki“ ist natürlich trotzdem ein großes Album, welches zum Teil mit dem von der Band hoch verehrten Brian Eno aufgenommen wurde und mit „Souvlaki Space Station“ einen ungewöhnlich Dub-lastigen Track enthält, der durchaus auch von Seefels Debütalbum „Quique“ (ebenfalls 1993 erschienen) stammen könnte. Dieses Stück deutete bereits an, in welche Richtung sich die Band weiter entwickeln würde.


Denn der Balanceakt zwischen Song und Track wurde auf dem letzten Album „Pygmalion“ noch mehr zugunsten der Klangexperimente verlagert. Bereits auf der „5-EP“ hatten Slowdive begonnen, ihr zunehmendes Interesse an elektronischer Tanzmusik in ihre Musik einzubringen. Wohl auch als Trotzreaktion auf Creation-Labelchef Alan McGees Forderung, doch endlich einen Chart-Hit abzuliefern, konstruierte die Band nun aus noch stärker verfremdeten Gesangs- und Gitarrenloops ein elegisches Album mit sehr assoziativen, zwischen 1 und 10 Minuten langen Tracks, die es schaffen, gleichzeitig fremdartig und ungeheuer vertraut zu klingen. Von der aufwendigen Produktion und dem mangelnden Erfolg ausgelaugt löste sich die Band nach diesem Meisterwerk jedoch auf.

Die bereits nach kurzer Zeit von den drei Slowdive-Mitgliedern Neil Halstead, Rachel Goswell und Ian McCutcheon gegründete Quasi-Nachfolgeband Mojave 3 ist bis heute aktiv, bewegte sich jedoch in etwas konventionelleren 60s-Pop- und Folk-Gefilden. Doch Slowdives Einfluss ist abseits der Bands die sich explizit auf Shoegaze beziehen vor allem bei vielen der melancholischeren Postrock- und Electronika-Musikern der letzten Jahre (Pan American, Labradford,…) offensichtlich.

Monday, September 7, 2009

Gilbert Blecken – Destination: Pop


Fanzines nahmen in der Popkultur der Neunziger Jahre eine nicht zu unterschätzende Stellung ein. Über den informativen Gehalt hinaus fungierten sie vor dem großen Durchbruch des World Wide Web in einigen Subkulturen, wie etwa der Riot Grrrl-Bewegung, als essentielle Austauschforen. Im Gegensatz zu vorgefertigten Interviews aus herkömmlichen Musikpostillen liegt dem Fanzine der besondere Reiz inne, sich abseits der obligatorischen Promo-Themen den Künstlern zu nähern. Gleichzeitig birgt es für die Macher die Gefahr harscher Abweisungen, die am Helden-Image von verehrten Künstlern kratzen und im Extremfall zur frustrierten Trennung von geliebten Platten führen können.

An diesem Punkt – der unmittelbare Kontakt zum Künstler – setzt Gilbert Blecken mit Destination: Pop an, einer Kollektion, die einen retrospektiven Überblick aus 20 Jahren eigener Fanzine-Tätigkeit gibt. Neben den 50 Interviews, von denen die meisten bislang noch nicht erschienen sind, hat man es hier mit einem Meta-Diskurs über die Möglichkeiten und Grenzen des Interviews zu tun. Einleitende Informationen zur jeweiligen Gesprächssituation vermitteln einen Einblick darüber, so der Autor im Vorwort, „wie sich Musiker gegenüber ihren Fans verhalten“. Zweifellos kein unambitioniertes Vorhaben, das dank detailgetreuer Beschreibungen äußerst wechselhafter Erfahrungen jedoch den Ansprüchen gerecht wird. Besonders spannend lesen sich dabei die albtraumhaften negativen Erfahrungen. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und mit einer angemessenen Portion Selbstironie und einer dem Autor eigenen Kunst der Zuspitzung geschildert, wie einem beispielsweise ein ruppiger Tori Amos-Tourmanager den Tag so richtig verderben kann.

Und dann sind da natürlich die Interviews selbst: unter den Befragten finden sich nicht wenige Künstler, die in den letzten drei Jahrzehnten stilprägend waren. Die Spannweite reicht dabei von Bands, die zum Zeitpunkt des Interviews ihren Zenit bereits überschritten hatten und entsprechend gelassener wirken (wie Propaganda, The Associates, Scritti Politti) über werdende Stars auf dem Weg nach oben (Blur, Nirvana) bis hin zu einstigen Hoffnungsträgern, die inzwischen oft zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind (Voice Of The Beehive, Sexus, Crossover). Ein Rückblick dieser Art ist aus heutiger Sicht auch bezüglich der Aktualität popkultureller Themen interessant: wiederkehrende Diskurse über Musikformate (CD versus Vinyl damals, Downloads heute) oder kurzlebige Modeerscheinungen – nur die Wenigsten erinnern sich wahrscheinlich heute noch an RoMo –, britisch-amerikanische Gegensätze oder der Einfluss von Drogenkonsum auf musikalische Produktionen.

Gerade neuere Interviews mit alten Helden versprühen dabei einen gewissen Hauch von Nostalgie, wenn etwa James Bradfield über die kontrovers-berüchtigten Presse-Auftritte der jungen Manic Street Preachers (eine Band, die damals eine riesige Fanzinekultur nach sich zog und stets großen Wert auf ihre kreative Anhängerschaft legte) sinniert. Nebenbei bietet einem die chronologische Anordnung der Interviews, beginnend mit Marc Almond im Jahr 1990, auch das Vergnügen, die über die Jahre voranschreitende Professionalisierung des Autors selbst mit zu erleben. All dies macht „Destination:Pop“ eben zu mehr als einer umfangreichen Interview-Sammlung.

Monday, August 31, 2009

Kid Sister

"I’m helping give hip-hop a much-needed facelift. Hip-hop got so gosh darn boring after a while and so formulaic, its almost like hip-hop became a victim of itself because for so long people that made hip-hop music wanted it to become mainstream and it wasn’t.“
(Kid Sister im Format Mag)



In den vergangenen achtzehn Monaten machten bereits vielschichtige Künstlerinnen wie Santigold, Janelle Monáe oder Amanda Blank mit jeweils sehr eigensinnigen Herangehensweisen an einem Zusammenspiel aus Hip Hop, R'n'B, Indie, Rave und Pop auf sich aufmerksam. Mit Kid Sister schickt sich nun eine weitere Künstlerin an, diesen Ekklektizismus von einem Hip-Hop-Kontext aus fortzuführen. Melisa Young wuchs in den südlichen Vorstädten von Chicago auf und startete nach einem Filmstudium ihre musikalische Karriere im Rahmen von Club-Abenden des DJ-Teams Flosstradamus. Entsprechend wurde sie auch im letzten Jahr zunächst in einem Club-Kontext bekannt: als Gast-Rapperin des britischen Dance-Produktionsteams The Count & Sinden gab sie deren Bassline-Kracher „Beeper“ den nötigen Flow.

Kid Sisters eigene Singles brillieren mit einer Kombination aus Hip Hop, House, Pop und Electroclash, womit sie Schnittstellen tangieren, an denen sich bereits Avenue D, Bunny Rabbit oder Fanny Pack bewegten – so etwa der bass-betonte Electro-Track "Control", das in Zusammenarbeit mit Kanye West entstandene "Pro Nails" und „Get Fresh“, wo eine reduziert instrumentierte Strophe mit einem dem frühen Dizzee Rascal nicht unähnlichen Rap (bevor dieser sich auf wackelige Trance-Pfade begab) auf die Harmonien von Mylos „Drop the Pressure“ treffen. Am überzeugendsten gelingt diese Mixtur wohl auf der aktuellen Single „Right Hand Hi“ mit tanzflächentauglichen Synthesizer-Riffs, Rave-Zitaten und einem eingängigen hands in the air-Refrain. Dass es musikalisch auch ganz anders gehen kann, beweisen Young und Gastrapper David Banner auf dem lässigen Hip Hop-Track „Family Reunion“, der sowohl an 90er-R'n'B-Acts wie SWV als auch an die souligen Ausflüge der House-Pioniere Inner City erinnert.

Überhaupt klingen viele der bisherigen Tracks von Kid Sister wie eine zeitgenössische Variante von Hip House, jenem Genre, das nach einer kurzzeitigen Blüte im Jahr 1989 rasch von der Bildfläche verschwand und nur gelegentlich wieder aufschwappte. Im Interview mit dem Format Mag verriet sie, dass diese Mischung viel mit der musikalischen Vergangenheit ihrer Heimatstadt, dem Geburtsort des House-Sounds Mitte der Achtziger Jahre, zu tun hat: „It comes part-and-parcel with living in this city, no matter who you are, even if you’re the hardest ass dude, you will have some house. (...) I do know that in Chicago, you can be a convicted gang member, like convicted of killing someone, it doesn’t matter. You will like the gayest house ever. It’s a very strange phenomenon but it’s part of living here.“

Nach mehrmaliger Verzögerung wird nun endlich auch bald das Debutalbum, das laut eigenen Aussagen vor allem von schnelleren Hip Hop- und House-Tracks dominiert wird, erscheinen. Neben Co-Produktionen mit The Count & Sinden und XXXChange von Spank Rock dürfte vor allem eine Kollaboration mit der britischen MC Estelle einen vielversprechenden Höhepunkt bilden. Beide arbeiteten bereits Anfang des Jahres am Song „First Ladies“ zusammen, einer Neuauflage des Klassikers von Monie Love und Queen Latifah – unzweideutig verstanden als eine Homage „to the ladies who came first without being too cheesy. You can’t cross the line into the land of cheese. I think we steered clear of that“. Der im Eingangszitat angekündigten Aufmöbelung des Hip Hop sollte damit also nichts im Weg stehen.

Tuesday, August 4, 2009

Great Lake Swimmers - Lost Channels

„The room and the places where we record have become like another member of the band or another instrument. It’s a bit magical. It adds another layer to the song.”
(Tony Dekker, 2009)


Die kanadischen Great Lake Swimmers hatten schon immer eine Vorliebe für ungewöhnliche Aufnahmeorte. Ihr erstes Album nahmen sie in einem verlassenen Getreidesilo auf, später dienten unter anderem Kirchen und Gemeindehallen als Studioersatz. Die jeweils spezielle Raumakustik wirkt dabei in der Tat wie ein zusätzliches Instrument, das die warme, sanfte Stimme von Sänger Tony Dekker um einen natürlichen Halleffekt bereichert und damit den fragilen, sparsam instrumentierten Songs eine ganz eigene Atmosphäre verleiht. Es ist genau dieser Klang, der den besonderem Reiz der Band aus Toronto ausmacht und sie von anderen, stilistisch verwandten Bands abhebt.

Für die Aufnahmen ihres nunmehr vierten Albums „Lost Channels“ hat es die Great Lake Swimmers in die Thousand Islands verschlagen, eine Inselregion im St.-Lorenz-Strom, an der Grenze zwischen Kanada und den USA – eine Inspiration, die man dem Album durchaus anmerkt. Aufgenommen wurde diesmal unter anderen in einem alten Theater und einem Schloss, Singer Castle auf einer Insel mit dem geheimnisvoll anmutenden Namen Dark Island. Die Wahl von Aufnahmeorten mit besonderer Raumakustik ist also geblieben, stilistisch hat sich im direkten Vergleich zu den Vorgängeralben einiges geändert. So ist die Zerbrechlichkeit und der eher minimalistische Ansatz der frühen Werke - damals quasi ein Soloprojekt von Tony Dekker, begleitet von wenigen einzelnen Musikern – der üppigeren Instrumentation einer kompletten Band gewichen. Neben den einst dominierenden Akustikgitarren sind nun unter anderem Banjo, Mandoline, Cello, Violine, vereinzelt auch elektrische Gitarren und Hammondorgeln zu hören, auch das Schlagzeug ist präsenter als auf den früheren Alben. Zudem weisen insbesondere die Songs auf der ersten Hälfte des Albums ein vergleichsweise flottes Tempo auf, gemessen freilich an der verträumten, sphärischen Langsamkeit, die man von den Great Lake Swimmers bisher kannte. Auch textlich scheint eine optimistischere Grundstimmung Einzug gehalten zu haben: die teils abgründigere Melancholie ist weniger dominant als in den frühen Songs, klingt jedoch an einigen Stellen noch durch. Auffällig ist die landschaftliche Inspiration, die vor allem im mehrfach wiederkehrenden Motiv des Flusses zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig finden sich auch urbane Momente, etwa in „Concrete Heart“, einem Song, der ursprünglich als Auftragswerk für ein Kunstprojekt über Architektur in Toronto entstand.

Trotz der musikalischen Veränderungen schaffen es die Great Lake Swimmers, die für sie charakteristische Atmosphäre auch in den schnelleren, satter instrumentierten Stücken zu bewahren, ohne in Folkrock-Klischees abzudriften. Ihre großartigsten Momente hat die Band allerdings nach wie vor in den leisen, verhaltenen Songs, wie sie vor allem die zweite Hälfte der Platte dominieren. Hier können sich die Stärken der Band, der ihnen eigene räumliche Klang und die träumerische Intensität der Songs am besten entfalten. Alles in allem ist den Kanadiern wieder einmal eine wunderschöne Platte gelungen, für die der von einigen Kritikern verwendete Begriff Ambient Folk mehr als zutreffend ist.

Sunday, July 26, 2009

Rings



„Es ist schon gut, dass Leute Bands wie X-Ray-Spex oder The Raincoats auf den neuesten Stand bringen wollen. Aber warum sollte Musik nur aus Zwei-Akkord-Hymnen bestehen?”

Elisabeth Vincentelli in „Lips. Hits. Tits. Power?“


Die Rings aus New York City, die zuvor als First Nation (un-)bekannt waren, schaffen mit ihrem Album „Black Habit“ (2008 auf Paw-Tracks erschienen) eine wunderbar zeitgenössische Aufarbeitungen des Sounds der Raincoats. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands, die sich vor allem in den 90ern auf die legendäre Gruppe beriefen, orientiert sich die Musik dabei weniger am tanzbaren (Post-)Punk oder Rrrock. Vielmehr wird mit brüchigen Klavier- und Gitarrenklängen die DIY-Methode in ein tendenziell Folk-artiges Klangbild übertragen. Trotz der etwas abgeschmackten Holz- und Lagerfeuerästhetik der CD-Verpackung wirkt das Ganze dabei angenehm untraditionell, ohne andererseits in ausgestellte Freakigkeit zu verfallen. Denn tatsächlich ist das hier kein Folk, auch wenn vielleicht mancher das böse FF-Wort drohen hört, sondern einfach Pop mit anderen Mitteln (produziert übrigens von Kria Brekken von múm).

Dabei werden, dem Bandnamen entsprechend, die Lieder aus wiederkehrenden, sich überlagernde Passagen geformt, die tatsächlich eher an Samples als ans klassische Akkordzupfen erinnern. Nicht umsonst geben Kate Rosko, Nina Mehta und Abby Portner auch Hip Hop und RnB als wichtige Inspirationsquellen an (anders als bei z.B. CocoRosie äußert sich dieser Einfluss hier jedoch nicht über die Beats, sondern in den loopartigen Strukturen). An das eingangs genannte Vorbild erinnert dabei vor allem die Art, in der die einzelnen, für sich genommen eher flüchtig mäandernden Melodielinien der drei Bandmitglieder einen geradezu süchtig machenden Gesamtklang ergeben. Und genau daraus entsteht auch die große emotionale Wucht dieser Lieder. Sicher dürfte die Stimme der Frontsängerin bei Einigen zu spontanen Abwehrreaktionen führen (ich zumindest hatte nach dem Erstkontakt die Platte zunächst für ein halbes Jahr im Schrank verstaut als fiese Schlagworte könnte man „quiekend“ bzw. „elfenhaft“ nennen). Doch spätestens bei den letzten gesungenen Zeilen von „Teepee“ („ …letting go of a life for two cause the world’s too big for me and you.“) krampft sich das Herz vor Sehnsucht zusammen und alle Vorbehalte sind vergessen.


Tuesday, July 21, 2009

LA Roux und die 'Golden Rules'


Dass LA Roux es mit dem großartigen „Bulletproof“ Anfang Juli tatsächlich auf die Pole Position der britischen Single-Charts geschafft haben (der Vorgänger „In For The Kill“ schrammte knapp vorbei), war für mich ein willkommener Anlass, mal wieder zur Lektüre von The Manual – How To Have a Numer One The Easy Way von Bill Drummond und Jimmy Cauty (in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern als The Timelords / The KLF selber Dauergäste in den obersten Gefilden der Hitparaden) zu greifen. Obwohl sich seit Erscheinen dieses zeitlosen Klassikers die musikalischen Produktionsweisen, die Vertriebsstrukturen, die Kompilierung der Charts (in den späten Achtzigern noch auf Umfragen basierend), die Trägermedien und nicht zuletzt das Verkaufsverhalten radikal gewandelt haben – da genügt schon ein Vergleich der Anzahl verkaufter Singles damals und heute – entpuppen sich die Beobachtungen der Hit-Maschinerie nach wie vor als aufschlussreich und brandaktuell. Unter anderem heisst es da:
"All records in the Top Ten (especially those that get to Number One) have far more in common with each other than with whatever genre they have developed from or sprung out of."
Einleuchtend? „Block Rockin' Beats“ von den Chemical Brothers oder „Firestarter“ von The Prodigy hatten demnach in den Neunzigern mit Steps, S Club 7 und Take That mehr gemeinsam als mit Future Sound Of London, Orbital oder 808 State. Ebenso sind dann auch LA Roux mit ihren beiden Hits näher an Kelly Clarkson als an Ladytron, The Soho Dolls oder Ex Rental. Oder waren die britischen Electroclash-Epigonen einfach nur ein paar Jahre ihrer Zeit voraus? Als 'Golden Rules' einer astreinen Nummer Eins nennen Drummond und Cauty nämlich folgende:

"Firstly, it has to have a dance groove that will run all the way through the record and that the current 7-inch-buying generation will find irrestistible. Secondly, it must be no longer than three minutes and thirty seconds. Thirdly, it must consist of an intro, a verse, a chorus, second verse, a second chorus, a breakdown section, back into a double-length chorus and outro."
Die Länge trifft fast auf die Sekunde genau zu und auch beim Arrangement wird klar, dass Elly Jackson und Ben Langmaid ihre Hausaufgaben in Sachen Nummer 1-Hit gemacht haben. Und denjenigen Nörglern, die LA Roux oder Electropop-Bands ähnlicher Couleur vorwerfen, sie wären bloße Nostalgiker oder einfallslose Revivalisten, kann man mit Drummond/Cauty antworten:
"Every Number One song ever written is only made up from bits from other songs. There is no lost chord. No changes untried. No extra notes to the scale or hidden beats to the bar."

Was zweifellos nicht nur für Top-10-Hits, sondern einen Großteil populärer Musik zutreffend ist. In diesem Sinne kann man sich einen weiteren Erfolg für LA Roux nur wünschen: potentielle Singles gibt es auf ihrem Debut nicht wenige. Mögen ihnen Little Boots, Empire Of The Sun, AutoKratz, Bat For Lashes und The Whip in die Top 10 folgen!

Saturday, July 4, 2009

Glass Candy / The Chromatics


Italo-Disco ist spätestens seit dem letzten Sommer wieder in aller Munde und erlebt seit einigen Monaten mit entsprechenden Tribute-Abenden und Artikeln ein Revival. Glass Candy aus Portland, Oregon, das sich in den letzten Jahren zur (nicht mehr ganz) heimlichen Musik-Metropole der Vereinigten Staaten aufgeschwungen hat, bewegen sich mit ihren letzten beiden Alben „B/E/A/T/B/O/X“ und "Deep Gems" auf ähnlichen Pfaden, greifen darüber hinaus aber auf verschiedenste Einflüsse afroamerikanischer elektronischer Tanzmusik zurück und lassen sich auch von Exzentrikern wie den italienischen Goblin (u.a. verantwortlich für den Soundtrack zu Dario Argentos Horror-Klassikern Profondo Rosso und Suspiria) inspirieren. In einem Interview für SignOnSanDiego verorteten die nach diversen musikalischen Veränderungen mittlerweile auf das Duo Ido No / Johnny Jewel geschrumpfte Band diesen Eklektizismus entsprechenderweise "between Olivia Newton-John, Suicide and Schooly D".

Erinnerten frühere Songs wie "Candy Castle" noch eher an eigensinnige Nachzügler der New Yorker Electroclash-Szene wie Swiss Dot oder The Somnambulants, gehen Glass Candy nun voll in jener urbanen Melancholie auf, die auch Disco, Electro, Chicago House und frühen Detroit Techno kennzeichnete. Man fühlt sich in das ultrahedonistische Flair von New Yorker Disco-Tempeln wie der Paradise Garage oder The Loft zurückversetzt. Stücke wie „Miss Broadway“ und „Beatific“ hätten zweifellos wunderbar in ein DJ-Set von Larry Levan oder David Mancuso hineingepasst. Darüber hinaus klingen auch Electro-Pioniere wie Planet Patrol, Model 500 oder Newcleus („Etheric Device“) mit, während „Animal Imagination“ astreine Chicago House-Pianos bietet und man mit einer Ambient-Electro-Version von „Computer Love“ den futuristischen Kummer beschwört, den Kraftwerk wohl damals vor Augen hatten.



Ebenfalls aus Portland und sowohl musikalisch wie personell eng mit Glass Candy verbunden (Johnny Jewel ist für die Produktion zuständig und ihr letztes Album erschien auf dessen Label Italians Do It Better) sind The Chromatics. “Nightdrive” bietet eine ähnliche Kombination aus Electro-Basslinien, House-Pianos, reduzierten Rhythmusgitarren und dem betörenden Gesang von Rachel Radelet, jedoch mit leicht größerem Pop-Appeal. The Chromatics haben ihre Wurzeln, noch gut hörbar auf Titeln wie „Healer“, im elektronisch angereicherten Indiepop und machen nun unter anderem aus Songs von Kate Bush (“Running Up that Hill”) und Bruce Springsteen (“I'm on Fire”) feinste Electropop-Perlen. Höhepunkte ihrer eigenen Kompositionen sind besonders “I Want Your Love” und das grandios hypnotische “In the City”, das mit seiner mondänen Eleganz aus Filmen wie Union City oder Times Square entsprungen sein könnte. Auch wenn dieser Rückgriff auf (Mutant) Disco, No Wave und Electro nicht sonderlich neu ist - so unterschiedliche Bands wie The Rapture, Hercules & Love Affair oder W.I.T. schöpften im ablaufenden Jahrzehnt aus ähnlichen Quellen -, erschaffen The Chromatics damit einen ganz eigenen Charme, der sich deutlich von zeitgenössischen Indie-Bands unterscheidet und auch das Italo-Disco-Revival überdauern wird.

Tuesday, June 23, 2009

"I want this pub to make a poli'ical statement. A very strong poli'ical statement."

Aus aktuellem Anlass der Verweis auf einen vor wenigen Tagen ins Leben gerufenen Blog, der über die Demonstrationen und Ereignisse im Iran berichtet - denn diese werden in den einschlägigen deutschen Medien bislang immer noch nur verkürzt dargestellt.

http://freeirannow.wordpress.com/

Sunday, June 21, 2009

Paavoharju: Laulu Laakson Kukista

"Good To Know:

1. Paavoharju is from Savonlinna, Finland
2. We are not new-age hippies“

(von der Bandwebsite)


Eine der seltsamsten und schönsten Platten des letzten Jahres kam von den Finnen Paavoharju. Auf „Laulu Laakson Kukista“ (bei den mehr als sympathischen Fonal Label erschienen) taucht zwischen den die gesamte Scheibe durchziehenden Wellen aus warmen weißem Rauschen ein wildes Gemisch aus Kirchenchorälen, Kinderliedern, Bollywood-Anleihen und Folkminiaturen auf. Dabei gelingt es ihnen zum großen Teil die Freak-Folk-Fallstricke zu vermeiden und weder bemüht kurios noch allzu kindlich-naiv zu klingen. Eher erschaffen sie eine Art musikalischen Halbschlaf zwischen Wachen und Träumen, in dem alle erinnerten musikalischen Erfahrungen eines Lebens (oder Tages) gleichwertig nebeneinandergestellt werden. Toll dabei ist halt, dass kein nostalgisches Wiederauflebenlassen von „guten alten“ Folktraditionen das Ziel ist, sondern der Erinnerungsprozess im Sound geradezu mitthematisiert wird. Damit steht das Ganze den klanglichen Vergangenheitsbewältigungen von Burial oder Boards of Canada näher als dem Folkrevival der letzten Jahre.

Thursday, May 28, 2009

Micachu And The Shapes



Hinter Micachu verbirgt sich Mica Levi, die dank ihrer klassischen Ausbildung (Violine, Viola, Komposition) bereits für das London Philharmonic Orchestra arbeitete, aber auch mit dem Cluster Collective (www.myspace.com/theclustercollective) trip-hoppige Grime-Tracks kreierte. Mit ihrer Band The Shapes - Marc Pell an den Percussions und Raisa Khan für Keyboards und Synthesizer zuständig - kommen nun reduzierte Grime-Rhythmen und fast schon folkige Melodien mit der instrumentalen Verspieltheit (auf "Turn Me Weller" kommt beispielsweise ein Staubsauger zum Einsatz) von Bands wie Psapp oder CocoRosie zusammen. Die spärlichen Einsprengsel auf Songs wie "Lips" erinnern sogar an schrägere No Wave-Bands wie DNA, jedoch durch Micas Gesang mit ungleich größerem Pop-Potential. Im ehrenwerten The Independent nannte man das passenderweise "wacky pop for now people". Matthew Herbert wurde bereits auf die Band aufmerksam und zeigte sich für die Produktion des Debuts "Jewellery" verantwortlich, das im April 2009 erschien. Den Festival-Hoppern sei noch mitgeteilt, dass Micachu And The Shapes im Sommer auf dem Sonar, Glastonbury, Roskilde und sogar dem Berlin Festival zugegen sind. Bleibt also nur zu hoffen, dass sie damit auch hierzulande zu verdienter Bekanntheit gelangen!

www.myspace.com/micayomusic

Tuesday, March 17, 2009

Zum Einstieg ein Kinotipp...

... für alle Freunde und Freundinnen des tschechischen und slowakischen Kinos im Raum Leipzig. Vom 19.-25.03.09 veranstalten die Kinobar Prager Frühling und das UT Connewitz die tschechisch-slowakischen Filmtage:


Neben der Leipzig-Premiere von Juraj Nvotas "MUZIKA" wird auch Vera Chytilovas sehr rarer Klassiker "Tausendschönchen" von 1966 gezeigt. Das komplette Programm ist auf den oben verlinkten Seiten der beiden Kinos zu finden.

Saturday, March 7, 2009

+++ coming soon +++

...Musik, Kino, Kunst, bunte Bilder und hitzige popkulturelle Debatten.